Freitag, 2. Dezember 2016

eCommerce - der wilde Westen des Internets

Der Gastvortrag im Digital Marketing von motivierten Siroopies (Mitarbeiter des Jungunternehmens Siroop) brachte uns interessante Einblicke in das aufkommende eCommerce Business. Mit dem Blick hinter die Kulissen einer Unternehmung konnten wir erfahren wie Marketingtheorie, welche wir seit knapp drei Jahren vermittelt bekommen, in der Praxis umgesetzt werden kann. Aus unserer Sicht steigt die Lernkurve mit Referaten dieser Art eindrücklich an.

Siroop ist mit seiner Idee, ein Online-Warenhaus für die gesamte Schweiz, am Puls der Zeit. In der ECO Sendung vom Montag, 28.11.2016 im Schweizer Fernsehen wird über die Verdrängung des traditionellen Handels berichtet und zeigt auf wie der Online-Detailhandel in den Markt vordringt und Jahr für Jahr höhere Umsätze erzielt.

Quelle: GfK 2016

Der Markt Online-Versandhandel wuchs in der Schweiz im Jahr 2015 um 500 Millionen Schweizer Franken. Bei solchen Wachstumsraten könnte man meinen, dass Neueinsteiger wie Siroop ein leichtes Spiel haben, um im Markt Fuss zu fassen und sie in kurzer Zeit Anteile erobern können. Im ECO-Bericht wird aber relativiert und spricht die Notwendigkeit einer Differenzierungsstragie an. 

Der Blog unseres Dozenten Siroop und alle anderen und damit verbunden, der Report der Datatrans AG über eCommerce Schweiz 2016 weist zu dieser Thematik auf die Komplexität und Schnelllebigkeit dieses Marktes hin und relativiert die Chancen für Unternehmen wie Siroop. Sie sprechen die Problematik an, dass die Vertriebsstrukturen mittels Internet durch immer wieder neue innovative Konzepte bereichert aber auch herausgefordert werden. Zudem darf man in der global vernetzten Welt die Auslandmärkte und somit weitere Konkurrenten nicht unterschätzen und bedeuten weitere Herausforderungen zur Etablierung eines Online-Warenhauses. Solche Treiber haben ein immenses Wirkungspotential, welches nicht ausgeschöpft ist und zurzeit keine Grenzen ersichtlich sind. Die folgende Darstellung hilft das vorherrschende Zusammenspiel zwischen Treibern und Getriebenen zu verstehen und den damit verbundenen Konkurrenzdruck für den eCommerce-Markt zu verbildlichen.
 
Quelle: eCommerce Report 2016

Als Zwischenfazit gilt es festzuhalten, dass der Start des digitalen Verkaufszeitalters einen Anpassungsdruck für den stationären Handel bedeutet – aber auch und zwar nicht unwesentlich für den eCommerce-Sektor selbst.

Diese Ausgangslage hat bei uns die Frage aufgeworfen, wie sich Siroop in diesem Markt behaupten kann. Mit ihrem breiten Produktangebot sehen wir zurzeit kein signifikanter Wettbewerbsvorteil für die Plattform. Ein stationäres Warenhaus hat den Vorteil, auf relativ kleiner Fläche verschiedenste Produkte anzubieten und somit dem Kunden die Distanz von Laden zu Laden verkürzen. Im Gegenzug dazu kann im Internet via Suchmaschine ein spezialisierter Anbieter gefunden werden, der die gewünschten Produkte anbietet. Somit können die Vorteile eines Warenhauses nicht eins zu eins auf ein Online-Warenhaus übertragen werden.

Quelle: techchrunch.com
Ein möglicher Ansatz, damit sich ein Online-Warenhaus von der Konkurrenz abheben kann, habe ich während meinem Aufenthalt in Südkorea mitbekommen. Das Unternehmen Coupang (das koreanische Pendant zu Siroop) hat das sogenannte „Rocket Delivery System“ entwickelt. Sie haben den Schwerpunkt auf ihr Versandsystem gesetzt und mit viel Geld eine effiziente Infrastruktur aufgebaut. Mit dieser Spezialisierung können sie Lieferzeiten von unter 2 Stunden anbieten. Angesicht der Tatsachen, dass die Schweiz geographisch überschaubar ist und siedlungspolitisch eine Verdichtung angestrebt wird, können wir uns in der Schweiz eine solche Versandgeschwindigkeit ebenfalls vorstellen.


Abschliessend gesagt, sehen wir in Siroop ein motiviertes junges Unternehmen mit viel Entwicklungspotential. Wir sind gespannt, wie sich Siroop im wilden Westen des Internets behaupten kann.

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